Varchentin, evangelische Dorfkirche
Johann Gottlieb Wolfsteller (Hamburg), 1851
II/P/10
Standort: Westempore
Baugeschichte: Inspirator und vielleicht auch Stifter der Orgel war der Hamburger Kaufmann und Bankier Gottlieb Jenisch, der das Gut 1836 erworben hatte. So kam es zum Auftrag für eine Orgel an den Hamburger Orgelbauer Wolfsteller.
Die Orgel wurde von Wolfsteller ohne ausgebaute Trompete 8’ (OW) und ohne ausgebaute Octave 4’ (Pedal) fertiggestellt. Registertraktur und Registerschilder wurden jedoch schon angebracht. Um 1900 wurde vermutlich von Carl Börger (Rostock) auf den Stock der Trompete eine Gambe 8’ gestellt, ohne das originale Registerschild zu verändern. („Trompete 8’ vac:“) Nach 1945 kamen außer der Rauschpfeife alle Metallpfeifen abhanden. 2002 wurden von Firma Schuke (Potsdam) die fehlenden Pfeifen ergänzt einschließlich eines neuen Zinnprospektes anstelle der Zinkpfeifen. Die Gambe blieb erhalten, die Pedal-Octave 4’ wurde nicht ausgebaut.
Beschreibung: Der Prospekt mit klassizistischen Formelementen besteht aus drei Pfeifenfeldern und ist rotbraun gefasst. Registratur zu beiden Seiten des zentralen Spieltisches in der Gehäusefront. Über den gedrechselten schwarzen Manubrien sind Registerschilder aus Blechplatten mit goldener Schrift auf schwarzem Grund angebracht.
Die Manualklaviaturen haben weiße Untertasten, die Traktur des oberen Manuals läuft über doppelte Tastenwippen und teilweise mit Stechermechanik. Die Schleifen werden direkt durch die Registerbäume bewegt. Die Windladen und Pfeifenstöcke bestehen aus Eiche. Beide Manualwerke stehen auf einer Doppellade in Höhe der Prospektstöcke. Die Pedalwindlade liegt an der Rückwand.
Die Balganlage steht frei neben der Orgel auf der rechten Seite und besteht aus drei Keilbälgen.
1. Manual „Unter=Clavier“ C-f3, mechanische Schleiflade
Principal 8’ Schuke, Fortsetzung 20. Jh. (Börger ?)
Gedact 8’
Octave 4’ Schuke
Octave 2’ Schuke
2. Manual “Ober=Clavier” C-f3, mechanische Schleiflade
Gambe 8’ C. Börger?
Offene Flöte 8’
Offene Flöte 4’
Rauschpfeife 2’ 2fach
Pedal, C-d1, mechanische Schleiflade
Subbas 16’
Octave 8’
Manualkoppel II-I
Pedalkoppel I-P
Drei Sperrventile