Basedow, evangelische Dorfkirche

Heinrich Herbst (Vater und Sohn) und Samuel Gercke, 1683

III/P/36

 

 

Standort: Westempore

 

Beschreibung: Die Orgel besteht aus dem Hauptgehäuse (II. Manual) mit Spieltisch und beidseitiger Registerstaffel, Rückpositiv (I. Manual), Hinterwerk in der Mauernische (III. Manual) mit verschließbaren Türen und zwei Pedaltürmen. Flügeltüren vor dem Rückpositiv (Bemalung nicht erhalten) und Hauptwerk (geschlossen: links Einnahme Jerichows durch die Israeliten mit Posaunen, rechts eine Schlachtszene. Geöffnet: links Auferstehung Christi, rechts Himmelfahrt). Bemalte Vorhänge (Kopien) vor beiden Pedaltürmen (links David und Goliath, rechts Simson im Kampf mit dem Löwen).[1]

Sämtliche Pfeifen aus Metall. Silberfolierte Prospektpfeifen, die jeweils mittlere Pfeife aller Felder ist reich dekoriert. Ursprünglich sechs Keilbälge im Turm hinter der Orgel, jetzt ein jüngerer Magazinbalg. Traktur und Windladen aus Eiche. Die Registerstangen zum Spieltisch aus Eisen. Die reich geschnitzten Klaviaturwangen nicht original.

 

Baugeschichte: Bauherr und Auftraggeber war Baron Graf von Hahn in Basedow. Heinrich Herbst (Hildesheim) baute gemeinsam mit seinem Sohn gleichen Namens und dem in Güstrow als Orgelbauer und Organist ansässigen Schwiegersohn Samuel Gercke 1680 bis 1683 die Orgel.[2] Bereits 1755 Gutachten des Rostocker Orgelbauers Paul Schmidt: die Orgel ist in ungepflegtem Zustand.[3] Bald darauf erster Umbau. 1798 Untersuchung durch Joachim Schmidt (Malchin): im Brustwerk nur noch drei Register. Zahlreiche Reparaturen im 19. Jahrhundert. Ergebnis von Umdisponierungen 1890 durch Edmund Bruder (Wismar) und 1905 durch Carl Börger (Gehlsdorf): zwei Manuale mit 22 Registern, das Brustwerk ist stillgelegt, neue Manualklaviaturen und ein Magazinbalg eingebaut. 1980 bis 1983 Restaurierung und Rekonstruktion der fast unspielbar gewordenen Orgel durch Firma Schuke (Potsdam). Neubau der Traktur zum Hinterwerk, Neubau von ca. 50% Pfeifenwerk, Magazinbalg von 1905 erhalten. Wiederanbringen der Flügeltüren am Hauptwerk, die Pedalvorhänge als Kopien.

 

I. Manual, Rückpositiv / C.D.E-c3, mechanische Schleiflade

Holfleut 8’

Gedact 8’

Principal 4’

Fleute 4’

Quinte 3’

SuperOctav 2’

Mixtur 3fach 1’

Trompet 8’

 

II. Manual, Hauptwerk / C.D.E-c3, mechanische Schleiflade

Quintadena 16’

Principal 8’

Spitzfleut 8’

Gedact 8’

Octave 4’

Nassate 3’

SuperOctav 2’

Tert:dobbelt (1 3/5’ + 1 1/3’)

Mixtur 4-5 fach 2’ (5fach ab cis1)

Trompet 8’

 

III. Manual, Brustwerk / C.D.E-c3, mechanische Schleiflade

Gedact 8’

Quintadena 8’

Principal 4’

Quinta 3’

SuperOctav 2’

Sifflet 2’

Sexte (1 3/5’)

Mixtur 3fach 1’

Trompet 4’

 

Pedal / C.D.E-c1, mechanische Schleiflade

Principal 16’

Untersatz 16’

Octave 8’

SuperOctave 4’

Baurfleute 1’

Posaune 16’

Dulcian 16’

Trompete 8’

CornetBaß 2’

 

Nebenzüge :

Ventil (für die ganze Orgel)

Calcant

Manualschiebekoppel RP an HW (I an II)

 

Stimmtonhöhe: a1= 461 Hz

Stimmungsart: Mitteltönig

 

[1] Christian Bunners: Von der Macht der Musik. Versuch einer theologischen Deutung des Orgelprospekts (1683) in der Kirche zu Basedow/Mecklenburg. In: Musik in Mecklenburg. Georg Olms Verlag Hildesheim 2000

[2] R. Jaehn: Die Orgel von Basedow ... In: Ars organi 2/1984

[3] W. Haacke u. R. Jaehn: Paul Schmidt und Mecklenburgs Orgelbau im 18. Jahrhundert. In: Acta Organologica 18, Kassel 1985