Russow, evangelische Dorfkirche

Johann Engelbrecht Gehrhardt, 1700

Jehmlich Orgelbau, 2009

I/-/9

 

 

 

Standort: Westempore

 

Beschreibung: Über einem schmalen Orgelstuhl, in dem sich die Balganlage befindet, erhebt sich die fünfgliedrige Pfeifenfront, deren beide Seitenfelder frei über dem Orgelstuhl stehen.

Zu beiden Seiten des Spielschrankes befinden sich vertikal die Registerzüge. Bei der Restaurierung 2009 wurde die wahrscheinlich ursprüngliche Registerbeschriftung freigelegt. Auf den Mittelpfeifen jedes Pfeifenfeldes wurde eine Rankenbemalung entdeckt und teilweise freigelegt.

Das Gehäuse hat in Gliederung und Proportionen Ähnlichkeit mit dem Arp Schnitger-Gehäuse der Orgel in Moreia da Maia (Portugal) aus dem Jahr 1701, wo jedoch der Orgelstuhl so breit wie der Pfeifenteil ist.

Im Prospekt finden sich einzigen erhaltenen klingenden Pfeifen der Bauzeit (31 Pfeifen, von C bis b1) aus hochprozentiger Bleilegierung (97-99%). In den oberen kleinen Pfeifenfeldern stehen ausschließlich stumme Holzattrappen, die unteren Feldern sind sowohl mit klingenden Pfeifen als mit stummen Holzattrappen besetzt. Die Orgel besitzt keine Holzpfeifen.

 

Baugeschichte:

Neubau 1700 mit einem Manual ohne Pedal, Bau eines angehängten Pedals im 18. Jahrhundert (Paul Schmidt?), 1892 Umdisponierung Edmund Bruder (Wismar) mit Verlust des kompletten inneren Pfeifenwerkes. Die Orgel besaß nur noch vier Register.

2009 Restaurierung durch Jehmlich-Orgelbau (Dresden). Dabei Restaurierung der aus dem Jahr 1700 erhaltenen Teile, Rekonstruktion der pedallosen Spielanlage, einer Manualklaviatur, der Disposition und anstelle ursprünglich zweier Bälge eines Balges.

 

Manual / C.D.E.F.G.A-c3, mechanische Schleiflade

Disposition nach der freigelegten Beschriftung:

 

Principal 8’ 

Gedact 8’

Octav 4’

Gedact 4’

Nasat 3’

Suboctave 2’

Mixtur 5-6fach

Dulcian 16’

Trompet 8’

 

Tremulant

 

Mitteltönige Stimmung

Tonhöhe: a1= 475 Hz