Röbel, evangelische Marienkirche
Johann Jochen Michel Schmidt, 1822
Friedrich Hermann Lütkemüller, 1853
II/P/24
Standort: Westempore
Beschreibung: Neugotischer Prospekt nach einem Entwurf von Baurat Theodor Krüger. Der Spielschrank mit Schiebetüren ist zentral angelegt. Lage der Klaviaturen: co unter c1. Zu beiden Seiten in vertikaler Doppelreihe die Registerzüge.
Der technische Aufbau entspricht der barocken Bautradition und ist von Johann Schmidt erhalten geblieben. In Höhe der Prospektstöcke liegen die beiden Hauptwerkswindladen, darüber die Oberwerksladen. Hinter einem Stimmgang im Erdgeschoß liegen beide Pedalwindladen. Die Balganlage mit vier Keilbälgen steht im Turmraum hinter der Orgel.
Stimmtonhöhe: 465 Hz, Winddruck: 70 mm WS
Baugeschichte: Johann J. M. Schmidt aus Malchin baute 1822 eine zweimanualige Orgel mit 20 Registern an Stelle einer Orgel aus dem Jahr 1688 von Samuel Gehrcke aus Güstrow. Im Zuge der neugotischen Umgestaltung der Kirche wurde der ursprüngliche Plan, diese Orgel auf einer neuen Empore aufzustellen, dahin verändert, das Instrument hinter einem neuen Gehäuse (nach einem Entwurf Theodor Krügers) zu vergrößern und umzudisponieren. Lütkemüller fügte den Manualwindladen je eine Schleife und den Pedalladen zwei Schleifen hinzu, verwendete Schmidts Mechanik einschließlich der Manualklaviaturen, die neu belegt wurden, baute neue Tonventile für das Hauptwerk, änderte die Ventilabzüge und Pulpeten aller Windladen. Er gestaltete die Disposition nach seinen Grundsätzen unter Verwendung des Schmidtschen Pfeifenwerkes um. Den hohen Stimmton behielt er bei. Weitere Dispositionsänderungen und der Ersatz schlechten Pfeifenwerkes folgten 1863 und 1874. Später gingen die Trompete 8’, die vermutlich von Schmidt erhalten war, und das Quintatön 16’ verloren. Die Restaurierung 2003 bis 2004 durch Firma Schuke (Potsdam) orientierte sich an der Gestalt von 1874, rekonstruierte die fehlenden Register und die 1917 abgelieferten Prospektpfeifen.
I. Manual, Hauptwerk / C-d3, mechanische Schleifladen
Bordun 16’ (S)
Principal 8’ (neu nach Lütkemüller/ ab do L)
Gemshorn 8’ (C-H S/ c-d3 L 1874)
Doppelflöte 8’ (L)
Dolce 8’ (L)
Octave 4’ (S)
Spitzflöte 4’ (S)
Quinte 2 2/3’ (S)
Octave 2’ (S)
Mixtur 5fach (S/ L erweitert die 3fache Mixtur)
Trompete 8 ‘ (Kopie nach L in Gnoien)
II. Manual, Oberwerk / C-d3, mechanische Schleifladen
Quintatön 16’ ab co (Kopie nach L in Gnoien)
Salicional 8’ (C-fiso neu nach Lütkemüller/ab go L)
Gedackt 8’ (S)
Fugara 4’ (L)
Flöte 4’ (S, L ändert 1863 den Principal 4’ von S aus dem Oberwerk)
Flautino 2’ (L 1874)
Clarinette 8’ (L, Herstellung bei Schiedmayer)
Pedal / C-c1, mechanische Schleifladen
Violon 16’ (L) C-F akustisch (angehängte Quintpfeifen)
Subbaß 16’ (S)
Principalbaß 8’ (S, beschriftet: “Octavbaß”)
Violoncello 8’ (S, L ändert die Flaut travers 8’ aus dem Oberwerk)
Bassflöte 8’ (S, L ändert die Rohrflöte 8’ aus dem Hauptwerk)
Posaune 16’ (S)
Pedalkoppel I-P (Fußhebel)
Manualkoppel II-I (Registerzug)
Sperrventil zum I. Manual
Sperrventil zum II. Manual