Parchim, evangelische Stadtkirche

Friedrich Friese (III), 1871

II/P/25

 

 

 

Standort: Westempore

 

Beschreibung: Das Gehäuse in neugotischen Formen besitzt zwei große seitliche Pfeifenfelder, ein horizontal geteiltes Mittelfeld mit Principal 8’ (OW) und darunter befindlichen kleinen Pfeifen sowie zwei Mittelfeldern mit zwei übereinanderstehenden Pfeifenfeldern. Flankiert wird der hohe Giebel des Mittelfeldes durch Prospektflächen, die den Schwellkasten verdecken. Die Anordnung der Pfeifenfelder, schräge Linienführung der kleinen Pfeifenflächen und Ornamente im kleinen Mittelfeld erinnern an das Gestaltungsprinzip barocker Orgeln.

Der Spielschrank ist zentral angelegt mit beiderseitigen Registerstaffeln. Hinter der Prospektfront liegen die beiden Windladen des Hauptwerkes und darüber die des Oberwerkes im Schwellkasten. Die Manualtraktur führt ohne Wellenbrett über eine Strahlenmechanik und Messingwinkel zu den Windladen.

Die Jalousien des Schwellwerkes sind nur in der Auf- oder Zu-Stellung mittels Fußtrittes zu arretieren. Beide Pedalladen liegen vor der Rückwand der Orgel. Im Turm befindet sich die Balganlage, bestehend aus zwei miteinander verbundenen Magazinbälgen mit darunter angebrachter Schöpfanlage aus zwei Keilbälgen. Zwei kleine Druckausgleichbälge befinden sich in der Orgel.

 

Baugeschichte: Bleistiftnotiz von der Hand Frieses auf dem Notenpult: 10.12.1871

1925 wurde beanstandet, dass die Orgel zu hoch gestimmt sei. Marcus Runge änderte die Stimmhöhe, indem er die Klaviaturen nach links verschob, die Traktur also auf die nächsthöhere Taste umhängte, und für die freie Taste C pneumatische Zusatzladen und neue Pfeifen baute. 1955 wurde durch Barnim Grüneberg, Greifswald, Violon 8’ zu einem Choralbass 4’ gekürzt. Das Schwellwerk wurde geöffnet, der Fußtritt entfernt. Im Zusammenhang mit einer Generalüberholung durch Firma Jehmlich 1961 wurde die Mixtur völlig erneuert, an den Platz der Oboe 8’ eine Cimbel 3fach und auf den Zusatzstock der Aeoline 8’ ein Larigot 1 1/3’ gestellt. Durch W. Nußbücker wurde später der Zusatzton C mechanisiert. 2000/2001 erfolgte die Restaurierung der Orgel auf den Zustand der Erbauungszeit durch die Firmen Wegscheider (Dresden) und Arnold (Plau).

 

I. Manual, Hauptwerk / C-f3, mechanische Schleifladen

Bordun 16’

Principal 8’

Doppelflöte 8’

Gamba 8’

Gemshorn 8’

Octave 4’

Spitzflöte 4’

Quinte 2 2/3’

Octave 2’

Mixtur 5fach (Rekonstruktion)

Trompete 8’

 

II. Manual, Oberwerk (Schwellwerk) / C-f3, mechanische Schleiflade

Lieblichgedackt 16’

Geigenprincipal 8’

Salicional 8’

Lieblichgedackt 8’

Octave 4’

Rohrflöte 4’

Octave 2’

Oboe 8’ (Rekonstruktion)

 

Pedal / C-d1, mechanische Schleifladen

Principalbaß 16’

Subbass 16’

Principal 8’

Violoncell 8’ (Rückführung)

Bassflöte 8’

Posaune 16’

 

Pedalkoppel I-P

Manualkoppel II-I

 

Sperrventil Hauptwerk

Sperrventil Oberwerk

Sperrventil Pedal

Calcant

Evacuant